Curd Jürgens an seine Mutter Marie-Albertine ("Moussia"), um Weihnachten 1946

Curd Jürgens an seine Mutter Marie-Albertine (“Moussia”), um Weihnachten 1946

Curd Jürgens an seine Mutter Marie-Albertine ("Moussia"), um Weihnachten 1946

Curd Jürgens an seine Mutter Marie-Albertine (“Moussia”), um Weihnachten 1946

Liebe Mama, danke für deinen netten Brief und die netten Grüße zu Weihnachten. Das ist wirklich ein Tag, an dem man gerne im Kreise der Familie sein möchte. Wie schön wäre es, wenn du, mein liebes Motschilein, hier wärst und Judiths Eltern auch, um ein großes Fest zu feiern.

Aber das werden wir eines Tages machen, da bin ich mir sicher. Jeannette, Marguerite, Herbert, Judith, Hockel, Papa & Frau Holzmeister und die Kinder, alle zusammen vor dem Baum, und singen “Oh Tannenbaum”. Eines Tages, wenn die Umstände ein wenig besser sind, werden wir das machen. Und wir werden in Wien feiern, denn es soll Schnee liegen, draußen soll es kalt sein, und die alten Glocken sollen läuten. Für jeden ein kleines Geschenk, ein gutes Abendessen zusammen, einen Rotwein, eine Flasche Champagner. Oh, mein liebes Motschilein, wie gerne würde ich dir das Geschenk machen, dass wir uns alle um dich versammeln können!

Das einzige Geschenk, das ich dir momentan machen kann, ist, dir zu versprechen, dass wir an einem der nächsten Weihnachtsfeiertage alle zusammen feiern werden. Wir werden dir eine Karte für ____ ? schicken, und du wirst kommen.

 

Curd Jürgens an seine Mutter Marie-Albertine ("Moussia"), um Weihnachten 1946

Curd Jürgens an seine Mutter Marie-Albertine (“Moussia”), um Weihnachten 1946

Ich hoffe, dass du mit Jeanettes Kindern nett feiern wirst und dass Jeanette, so wie ich sie kenne, dir ein schönes Fest bereiten wird.

Die Weihnachtsfeiern in München und in der Oldenburgallee sind Erinnerungen, die man sein ganzes Leben lang nicht vergisst. Und ich glaube, dass die Art und Weise, wie die großen Feiertage des Jahres erwartet und gefeiert werden, im Leben eines jeden Menschen immer mit dem Wunsch verbunden sein wird, sie so schön und feierlich zu gestalten wie in der Kindheit. Wenn man Eltern hat, die in solch großem Stil gelebt haben, ist es schwer, sie nachzuahmen. Aber auch wenn man diese Feste nicht so schön feiern wird wie die Eltern, hat man viel zu erzählen, wenn am Abend die Kerzen brennen und der Duft des Baumes das Zimmer erfüllt. Danke, meine liebe, liebe Mutter, für all die wunderschönen Weihnachten, die du uns geschenkt hast, für Tage, die unsere Jugend und damit unser ganzes Leben vergoldeten. Ich wünsche dir, dass das Fest ein kleines bisschen wie das in der ____ ? und der Oldenburgallee sein wird.

Ich umarme dich von ganzem Herzen dein Sohn.

Liebes Jeanettchen, lieber Herbert, ich wünsche Euch von ganzem Herzen ein recht frohes schönes Weihnachten

In alter Liebe Euer Curd

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