Curd Jürgens an das Wirtschaftsamt, Abteilung Textil. München, 18.7.1946
18. Juli 1946.
An
Das Wirtschaftsamt, Abteilung für Textil,
München.
Wir bitten um Genehmigung eines Bezugscheines für 3 Herrenhemden. Es sind dies Hemden für den Direktor der Münchener Gastspielbühne, Curd J ü r g e n s , welche er für seine Tätigkeit als Schauspieler sowohl für das Bayerische Staatsschauspiel als auch für das in Vorbereitung befindliche Stück in eigener Direktion dringend benötigt.
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen, dass Herr Jürgens als Flüchtling aus Österreich in seine Vaterstadt München zurückgekehrt ist und auf dem Rücktransport seine gesamte Garderobe verlustig gegangen ist.
Herr Curd Jürgens versichert an Eidesstatt, dass er nicht im Besitze auch nur eines Hemdes ist, das er als Teil seiner Berufskleidung als Schauspieler auf der Bühne tragen kann.
Die Richtigkeit der oben gemachten Angaben bestätigt an Eidesstatt:
Curd Jürgens an das Wirtschaftsamt, Abteilung Leder. München, 18.7.1946
An
Das Wirtschaftsamt, Abteilung Leder,
München.
Wir bitten um Genehmigung eines Bezugscheines für 2 Paar Herrenschuhe. Es sind dies Schuhe für den Direktor der Münchner Gastspielbühne, Curd J ü r g e n s , welche er für seine Tätigkeit als Schauspieler sowohl für das Bayerische Staatsschauspiel als auch für das in Vorbereitung befindliche Stück in eigener Direktion dringend benötigt.
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen, dass Herr Jürgens als Flüchtling aus Österreich in seine Vaterstadt München zurückgekehrt ist und auf dem Rücktransport seine gesamte Garderobe verlustig gegangen ist.
Herr Curd Jürgens versichert an Eidesstatt, dass er nicht im Besitze von Schuhen ist, die er in seinem Beruf als Schauspieler auf der Bühne tragen könnte.
Münchner Gastspielbühne
LIZENZ NR. 1041
DIREKTOR: CURD JÜRGENS
Die Richtigkeit der oben gemachten Angaben bestätigt an Eidesstatt:
Curd Jürgens an Paul Baumann (Verlag « Die Wende »). Straubing, 4.3.1946
Straubing, den 4.3.46
Lieber Herr Baumann!
Zu meiner Freude erfuhr ich durch den Zinnenverlag, daß Sie alles gut überstanden haben und daß Sie bereits wieder an der Gestaltung der neuen Zeitschrift tätig sind. Ich habe “Wien“ verlassen. Ich weiß selbst nicht warum. Das Burgtheater hat mir einen Vertrag angeboten und die Möglichkeit Österreicher zu werden, doch ich habe ausgeschlagen, weil … nun weil ich mich in Bayern austobe. Ich habe eine Gastspielbühne gegründet, mehrere Provinztheater Bayerns gepachtet, einige Ensembles engagiert und außerdem Paul Verhoeven beim Aufbau des Bayr. Staatstheater geholfen. Wir eröffnen unser neues Haus in München am 3.Mai mit “Leuchtfeuer“, “Nathan der Weise“, Cafehaus“ und “Sommernachtstraum“. Ich spiele 1.Fach v.Tempelherrn bis zum Lilome und hoffe auf die Gnade der Münchner. Erinnern Sie sich an das Ihnen seinerzeit übersandte Stück, dessen endgültigen Titel ich mit “Geliebter Michael“ festgelegt habe? Ich habe es zu Ende geschrieben in den Wochen der Überrollung. Ich glaube, es ist mir gelungen die Mängel welche sich seinerzeit zeigten auszumerzen und bringe es nun am 15. dieses Monats mit Karl Schönbeöck in der Hauptrolle zunächst in der Provinz d.h. im Stadttheater Straubing und im Ludwigsbau in Augsburg heraus.
Da ich unsere alte Bindung und unser Freundschaftsverhältnis nicht übergehen möchte, bitte ich Sie, es in den Verlag die Wende aufzunehmen. Paul Verhoeven will sich nach der Premiere für eine evt. Aufnahme in den Spielplan des Staatstheaters entscheiden. Das Stück atmet natürlich Großstadtluft und kann nur mit einer erstklassigen Besetzung erfolgreich gespielt werden. Hoffentlich gefällt es Ihnen. Ich bitte Sie, mir umgehend die Bestätigung der Aufnahme in Ihrem Verlag schriftlich zukommen zu lassen, damit wir Tantiemen an Sie überweisen können und ich den Autorenschutz bei Ihnen in Anspruch nehmen kann. Eine befreundete Druckerei in München wird das eingerichtete Buch nach der Premiere in guter Ausführung drucken. Es wäre schön, wenn die “Wende“ gleich auf das Druckexemplar mit drauf käme.
Mit besten Grüßen und der Bitte um umgehende Bestätigung – verbleibe ich in alter Freundschaft
Ihr
Curd Jürgens
Ernst Hausserman an Curd Jürgens. Wien, 13.12.1966
Sehr geehrter Herr Jürgens !
In Beantwortung Ihres Schreibens vom 27. November l.J. teilt Ihnen die Direktion des Burgtheaters nach reiflicher Überlegung und Prüfung aller im Interesse des Hauses gelegenen Aspekte mit, daß sie Ihrem Wunsche nach einer vorzeitigen Auflösung Ihres bestehenden Burgtheatervertrages nicht zustimmen kann.
Mit den besten Grüßen
Ihr E. Haeusserman