Curd Jürgens an Paul E. Moeller. [München], 9.5.1946
Ich habe einen recht interessanten Plan in Bezug auf eine Film-Produktion. Ich würde mich sehr gerne einmal mit Ihnen darüber unterhalten. Im übrigen würden Sie mir einen grossen Gefallen tun, wollten Sie Ihrem Sekretariat Anweisung geben lassen, mir die unendliche Vielzahl der Formulare, welche man zur Einreichung einer Film-Lizenz benötigt, an mein Büro, München, Paradiesstrasse 10, übersenden zu lassen. Ich möchte diese Prozedur schon bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie mich freundlichst empfangen wollen, erledigt haben.
Ich stehe vor 2 grossen Premieren zur Eröffnung des Staatstheaters und habe an sich Arbeit genug, aber man muss ja auch mal an die Zukunft denken und der Film ist und bleibt doch einer unserer liebsten Zukunftsträume.
Mit den besten Grüssen
Ihr
[Curd Jürgens]
WIENER MÄDELN (1949) Curd Jürgens an Willi Forst, 26.6.1946
Nach vielen vielen ungenauen Nachrichten über Sie, über Wien, über den Film und das Theater, habe ich nun endlich von Judith eingehende Berichte erhalten. Also Gott sei Dank: Wenn auch mühsam, haben Sie es doch aber gut überstanden und: die Zukunft kann nur schöner werden. Ihr Schwager, Karlheinz Langbein ist oft mit mir zusammen. Er, Viktor Becker und ich, wir sitzen oft beisammen und denken an Wien und die Forst-Film.
Judith berichtet eben, dass Sie also endgültig im August versuchen wollen, die Nachaufnahmen für die „Wiener Madln“ zu starten. Ich bitte Sie mir doch behilflich zu sein, die Papiere zu bekommen, um Anfang August nach Wien reisen zu können. Ich habe von hier aus keinerlei Möglichkeit, eine Ausreise-Genehmigung zu erhalten. Es existiert keine zuständige Stelle, aber ich weiss, dass man mit einer amtlichen Anforderung aus Wien von hier aus über die Grenze kommen kann. Eine solche besitzt z.B. Herr Hotter, der öfters zum Staatsopern-Gastspiel nach Wien reist. Sie würden mir einen ganz großen Gefallen tun, wenn Sie vielleicht schon der Überbringerin dieses Briefes, Paula Stuck von Reznicek, ein paar Unterlagen mitgeben könnten. Die Sache kann nicht früh genug eingeleitet werden und ich will doch unter allen Umständen wieder zu Euch nach Wien.
Nehmen Sie im Voraus, lieber Herr Forst, meinen herzlichsten Dank, in der Hoffnung, Sie recht bald sehen zu können und meine herzlichsten Grüsse an Frau Melly und Sie
PS. Karlheinz Langbein hat mich gebeten, ihm aus einer finanziellen Verlegenheit zu helfen. Ich habe ihm hier 2 1/2 Tausend Mark gegeben, die er sich verpflichtet hat, mir in Schilling zurückzugeben. Er wird Ihnen darüber eine Bestätigung senden.
Ich habe das Gefühl, dass die arme Judith in Wien nicht sehr viel Geld hat. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden Sie mir einen ganz großen Gefallen tun, wenn Sie ihr einen Teil oder nach Gutdünken etwas davon zurückgeben könnten. Aber selbstverständlich nur wie Sie wollen und nur, weil Karlheinz mich gebeten hat, Ihnen dies mitzuteilen.
WIENER MÄDELN (1949) Curd Jürgens an Willi Forst, 2.8.1946
Lieber Herr Forst!
Ich habe leider bis heute noch nicht die Anforderung erhalten, ohne die ich unmöglich nach Wien kommen kann. Bitte, lieber Herr Forst, seien Sie doch so gut und reichen Sie die Anforderung umgehend ein, am besten, soweit ich informiert bin, bei Herrn Wolfgang Wolf und wenn Sie diesen noch bitten könnten, in München in der Bavaria anzurufen und dort mitzuteilen, dass ich in Wien zu Synchronisations-Aufnahmen Ihres Filmes gebraucht werde, könnte ich sehr bald in Wien sein. Es besteht leider keine andere Möglichkeit für mich, sonst nach Wien zu kommen und eine ordentliche Einreise zu erhalten. Ich habe jetzt alles so eingeteilt, dass ich zu diesem Termin unbedingt abreisen möchte. Wie Sie ja, glaube ich, wissen, erwartet mich auch Aslan in dieser Zeit und die Entscheidung über die ganze bevorstehende Zukunft muss jetzt während meines, hoffentlich zustandekommenden Wiener Aufenthalts fallen.
Nehmen Sie bitte, lieber Herr Forst, zugleich mit meinen besten Grüssen für Sie und Ihre Frau, meinen besten Dank für Ihre Mühen
Ihr
[Curd Jürgens]
SCHACHNOVELLE (1960) Cinestar AG an Roxy-Film AG, 15.5.1959
Sehr geehrte Herren!
Gemäss § 8 des Vertrages vom 12. April 1957 haben wir das Drehbuch SCHACHNOVELLE geprüft und müssen es aus folgenden Gründen ablehnen:
a) Das Drehbuch ist weder in Form noch Qualität zufriedenstellend.
b) Das Drehbuch wurde nicht innerhalb der vereinbarten Frist geliefert.
Wir üben jedoch unser vertraglich festgelegtes Recht des Rücktritts wegen Ihrer bereits sehr beträchtlichen Investitionen in diese Produktion nicht aus.
Deswegen sind wir auch bereit, den Film letztmalig endgültig auf den 25. April 1960 zu verschieben.
Hochachtungsvoll
Cinestar A.G.
Gebilligt:
gez. Curd Jürgens