Seine Theaterlaufbahn begann Curd Jürgens als singender Bonvivant in „Ball der Nationen“ im Central-Theater Dresden, der Dependance des Berliner Metropol-Theaters. In Berlin war er an der Komödie und am Theater am Kurfürstendamm in sogenannten Konversationsstücken zu sehen. Auf Anraten seiner Kollegin Lizzi Waldmüller bewarb sich Curd Jürgens 1937 bei Direktor Rolf Jahn am – wie es damals hieß – Deutschen Volkstheater in Wien, ein Vertrag kam allerdings vorerst nicht zustande.
Mit der Ausstrahlung des „sonnenhellen, blonden, jugendlichen Draufgängers“ [ii] an der Seite von Gusti Huber, die wie Jürgens später als Filmschauspielerin reüssierte, nahm man den in Wien unbekannten Schauspieler mit Begeisterung auf. Mit kritischer Distanz meint Jürgens selbst viele Jahre später dazu:
„Ich werde gelobt – in erster Linie wohl, weil der neue blonde Deutsche äußerlich genau dem entspricht, was die Wiener in ihrer Begeisterung für den ,Anschluß‘ sehen – und hören – wollen.“[iii]
Und:
„Ich fühlte mich auch als Eindringling, da ich nach und nach zu der Überzeugung gekommen war, ohne Hitlers Einmarsch wäre ich nie hierher gekommen, wäre ich nie engagiert worden.“[iv]
Auszug aus „Zur Theaterarbeit eines Filmstars oder Die Frage, was aus Curd Jürgens ohne Berthold Viertel geworden wäre“ von Julia Danielczyk. In: Hans-Peter Reichmann, (Hg.): Curd Jürgens. Frankfurt am Main 2000/2007 (Kinematograph Nr. 14)
Anmerkungen:
[i] Österreichisches Staatsarchiv, AVA, BmU, Gz 15, Geschäftszahl: 16921, 1937.
[ii] N.N.: Deutsches Volkstheater. Komödie ,Ein ganzer Kerl’. Zeitungsausschnitt im Curd Jürgens-Nachlass, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main, o.O., Mai 1938.
[iii] Curd Jürgens: … und kein bißchen weise. Locarno 1976, S. 179f.
[iv] Ebda., S.180.
[v] Herbert Mühlbauer: Ein ganzer Kerl. Zeitungsausschnitt im Curd Jürgens-Nachlass, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main, o.O., Mai 1938.
[vi] N.N.: Volkstheater-Premiere: Buch: ,Ein ganzer Kerl’. In: Neue Freie Presse, 5.5.1938.
[vii]Adelbert Muhr: Deutsches Volkstheater. ,Ein ganzer Kerl’ von Fritz Peter Buch. In: Neues Wiener Tagblatt, 5.5.1938.
[viii] Curd Jürgens: … und kein bißchen weise, a.a.O., S. 223.
[ix] Mirko Jelusich: ,Romeo und Julia’ in der Burg. Zeitungsausschnitt im Curd Jürgens-Nachlass, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main, o.O.u.J.
[x] Joseph Handl: Hauptmann-Erstaufführung des Burgtheater. Zeitungsausschnitt im Curd Jürgens-Nachlass, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main, o.O., März 1943.
[xi] Bruno Prohaska: Burgtheater: ,Madame Kegels Geheimnis’ von Joachim Zimmermann. Zeitungsausschnitt im Curd Jürgens-Nachlass, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main, o.O.u.J.
[xii]Zeno von Liebel: Ein Vater ,entdeckt’ seine Söhne. Italienische Komödie im Akademietheater. In: Wiener Mittag. Zeitungsausschnitt im Curd Jürgens-Nachlass, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main, o.O.u.J.
[xiii] Felix Fischer: ,Genoveva’ im Burgtheater. In: Wiener Mittag, 4.6.1942, Zeitungsausschnitt im Curd Jürgens-Nachlass, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main.
[xiv] Otto F. Beer: Theater, Romantik und Witz. ,Der Lügner und die Nonne’ im Akademietheater. In: Wiener Mittag, 19.6.1942, Zeitungsausschnitt im Curd Jürgens-Nachlass, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main.
[xv] N.N.: ,Stella’. Gastspiel des Wiener Burgtheaters. Zürcher Theaterwochen. In: Die Tat, 21.6.1947, Zeitungsausschnitt im Curd Jürgens-Nachlass, Deutsches Filminstitut, Frankfurt am Main.
[xvi] Herbert Mühlbauer: ,Stella’ im Akademietheater. In: Wiener Kurier, 23.5.1947.
[xvii] N.N.: Curd Jürgens spielt Operette. O.O., 1943, Zeitungsausschnitt, Österreichisches Theatermuseum.
[xviii] Zeno von Liebl: ,Titania’ im Akademietheater. In: Neues Wiener Tagblatt, 19.2.1944.
[xix] Rudolf Holzer: Die Frau des Potiphar. In: Die Presse, 9.8.1947.