• Erste Filmrollen (1935-1945)

    Erinnerungen von Eberhard Spiess

Die 1930er Jahre

Als Zeitzeuge kann ich mich besonders gut an Curd Jürgens‘ Debütfilm KÖNIGSWALZER erinnern, der für mich im Jahr 1935 das erste Tonfilmerlebnis war. Eine saubere, ansprechende Arbeit von Regisseur Herbert Maisch, der hiermit auch die eigene Filmkarriere begründete. Neben Darstellern wie Willi Forst, Heli Finkenzeller oder Carola Höhn ist Jürgens allerdings nur in zwei Szenen zu sehen: als junger Kaiser Franz Joseph von Österreich hat er einen Dialog mit seinem Freund Graf Ferdinand Tettenbach, gespielt von Willi Forst, und später – stumm – als kaiserliche Majestät; stattlich und stolz, dabei natürlich und ohne Hochmut. Seine set- und location-Taufe hatte er bestanden, auch wenn sich im Filmprogramm und in offiziellen Ankündigungen auch die besondere Schreibweise seines Vornamens noch nicht durchgesetzt hatte.

Da es sich um seinen ersten Film handelt, ist es angebracht, die Auswahl der kritischen Beiworte, entnommen seiner eigenen Sammlung von Presseausrissen, zu zitieren: „farblos“, „sehr distinguiert“, „reichlich hochdeutsch redend“, „die nur im Fluge auftauchende Gestalt Kaiser Franz Josephs“, „lobend zu erwähnen die schlanke Erscheinung Kurt (sic!) Jürgens‘ als Kaiser Franz Josef (sic!).“

Die Berliner Premiere war am 23. September 1935, im Ufa-Palast am Zoo.

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Mit Willi Forst in KÖNIGSWALZER (1935; R: H. Maisch)

Der Film FAMILIENPARADE (1936, R: Fritz Wendhausen), der auch mit Titeln wie „Erik kontra Erik“, „Das fremde Gesicht“ oder „Die lieben Verwandten“ bekannt geworden ist, geht auf das Bühnenstück „Kolportage“ von Georg Kaiser zurück, was damals absichtlich verschwiegen wurde; es war sogar schon einmal in der Stummfilmzeit von Joe May verfilmt worden. „Bravo!“ ist Curd Jürgens erstes Wort in diesem Film als falscher Grafensohn Erik, und es fällt einem nicht schwer, dieses „Bravo!“ auch ihm zuzurufen. Eine Anerkennung, die ihm zusammen mit seinem Partner Heinz Rippert, dem echten Grafensohn, auch seitens der Presse mit der Erwähnung zufiel: „Zwei Neuerscheinungen, auf die man achten muß“. Dabei erscheint das Lob, betrachtet man den Film, eher nur für Curd Jürgens berechtigt, der in Gestik, Dialog und Erscheinung viel überzeugender wirkt. Nur auf seine Gage hatte sich das zu der Zeit noch nicht ausgewirkt. Ein erhaltener Vertrag verzeichnet nämlich nur 750,- zuzüglich 150,- Reichsmark Kleiderzulage für diese, eigentlich schon eher als Hauptrolle anzusehende Leistung.

In TANGO NOTTURNO (1937, R: Fritz Kirchhoff), von früheren Filmografen oft übersehen, geht sein schauspielerischer Einsatz in zwei Szenen kaum mehr über den eines Statisten hinaus. In den Hauptrollen spielten Albrecht Schoenhals und Pola Negri.

Nicht viel mehr wäre zu seinem Beitrag in DAS MÄDCHEN VON GESTERN NACHT (1938, R: Peter Paul Brauer) zu sagen, in dem er, ohne sonstige hervorstechende Merkmale als diejenigen seiner Erscheinung, einen der Attaché-Anwärter im englischen Außenministerium mimt. Immerhin bringt ihm seine Präsenz schon 1.200,- Reichsmark ein. Abgesehen davon muss das Drehen dieses heiteren Films mit seinen witzigen Dialogen und den versierten und charmanten Hauptdarstellern beiderlei Geschlechts für die Nebenbeschäftigten im Atelier ein lehrreiches Vergnügen gewesen sein. Die Berliner Premiere fand am 14. April 1938 im Gloria-Palast statt. Doch außer einem, einer damaligen Filmzeitschrift entnommenen Gruppenfoto, auf dem Curd Jürgens angeschnitten zu erkennen ist, waren keine weiteren Dokumente zu finden.[i]

In dem Zarah Leander-Film ZU NEUEN UFERN (R: Detlef Sierck), der im August 1937 natürlich auch im Ufa-Palast am Zoo seine Premiere erlebte, war Curd Jürgens die kleine Sprechrolle eines Dandys der Londoner Gesellschaft um die Mitte des 19. Jahrhunderts anvertraut worden. Wenn er sich sonst auch nicht sehr eingehend über die Filme, in denen er bis zum Kriegsende mitwirkte, in seinen Erinnerungen auslässt, macht er hier eine Ausnahme. Er gesteht freimütig, dass er die Szene beim Tanzen mit der Chanson-Sängerin Gloria Vane, dargestellt und gesungen von Zarah Leander, mehrmals verpatzt habe. Er verstand Dialogstellen in erotischer Erwartungshaltung falsch, was zu einer für ihn wenig schmeichelhaften Bemerkung der Leander in Gegenwart des Aufnahmeteams führte. Erstaunlicherweise kann man die erwähnte Szene gar nicht mehr in dem Film entdecken. Sie muss wohl damals schon beim Schnitt, und dies sicher nicht zufällig, herausgefallen sein.

SALONWAGEN E 417 (R: Paul Verhoeven) erblickte in Berlin im Mai 1939 das Licht der Öffentlichkeit, im Tauentzien-Palast unweit des KaDeWe, des Kaufhaus des Westens. Dass Helmut Käutner bei der Drehbuchgestaltung dieser Arbeit von Paul Verhoeven seine Hand mit im Spiel hatte, ist eigentlich nur am kabarettistisch-episodenhaften Aufbau der Handlung um einen ins Museum ausrangierten Salonwagen früherer Zeiten zu spüren. Er erzählt den neuen Exponaten-„Kollegen“ sein Schicksal anhand der Epochen deutscher Geschichte. Mit kleinen und recht emotionslosen Dialogen repräsentiert Curd Jürgens als Prinz von Hochheim-Gothenburg irgendein kleines Fürstentum und durchschreitet in imponierender, blonder Stattlichkeit, in weißer, mit goldenen Tressen versehener Uniform, die auf heiter gestimmte Filmhandlung. Am Arm führt er eine der Hochzeitsreise widerstrebende, zierliche Prinzessin (Maria Nicklisch), die ihn nur noch größer erscheinen lässt. Trotz der leichten Handlung bleiben manche Szenen nicht ganz ohne Andeutungen von Tiefgang.

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Mit Maria Niklisch in SALONWAGEN E 417 (1939; R: P. Verhoeven)

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Mit Maria Niklisch in SALONWAGEN E 417 (1939; R: P. Verhoeven)

Rezensionen zu SALONWAGEN E 417 (1939)

„Das Prinzenpaar stellt die sehr drollige und ausdrucksvolle Maria Nicklisch und die glänzende Figur Curd Jürgens‘ in den Vordergrund, und man freut sich, bei beiden auffallende filmische Begabung feststellen zu können.“

„Curd Jürgens ist der richtige Mann für einen stilisierten Prinzen.“

„Verhoeven führt dabei die zarte, sehr reizende Maria Nicklisch als junge Prinzessin ein, den Curt (sic!) Jürgens als gutgewachsenen Prinzen.“

Die 1940er Jahre

Bei OPERETTE (1940) einem Meisterwerk Willi Forsts, das im Gloria-Palast im Januar 1941 anlief und dort eine Laufzeit von 77 Tagen erreichte, hatte Curd Jürgens die Aufgabe, den Komponisten Carl Millöcker zu verkörpern. Und dies im Kreis der illustren Kollegen und Kolleginnen, wie Johann Strauß, Franz von Suppé, Alexander Girardi, Marie Geistinger und Emmi Krall, aber vor allem Franz Jauner, die alle am „Tonbild“ der Wiener Operette ihren entscheidenden Anteil hatten. Man spürt, dass es Curd Jürgens hier gelungen ist, seine Rolle mit verhaltenen Mitteln zu entwickeln. Einen Eindruck, den auch der damals bekannte Journalist Carl Linfert gewonnen haben musste, wenn er von der „feinpolierten Zaghaftigkeit Curd Jürgens‘ als Millöcker“ schreibt.

N.N.:

„Ein Vexierspiegel der Kunst“ von Carl Linfert, 1940

 

Obwohl weder in den Programmen noch im Vorspann erwähnt, handelt es sich bei STIMME DES HERZENS (1942) um die etwa in die Zeit zwischen 1906 und 1910 transponierte Erzählung „Francesca da Rimini“ des damals viel gelesenen und auf die Bühne gebrachten Schriftstellers Ernst von Wildenbruch aus dem Jahr 1901. Die Geschichte ist hier in einer nicht genannten Hansestadt angesiedelt. Kaum in den Rollenverzeichnissen berücksichtigt, gab Curd Jürgens diese Verpflichtung einmal mehr Gelegenheit, mit großen Kollegen wie Marianne Hoppe, Carl Kuhlmann und Eugen Klöpfer unter der feinfühligen Regie Johannes Meyers im Atelier zu stehen. Der Film hatte im Capitol am Zoo im Oktober 1942 Uraufführung, und er lief 23 Tage.

Bei WEN DIE GÖTTER LIEBEN (1942), dem Mozart-Film, darf Curd Jürgens wieder seine blendende Erscheinung, gepaart mit menschlicher Wärme, als Kaiser Joseph II. in barocker Umgebung zur Geltung bringen. Dialog-Szenen wie diejenige mit seinem Kammerdiener Strack (Paul Hörbiger) und die mit Mozart (Hans Holt) sind atmosphärisch und darstellerisch gelungen. Der Film entstand im Jahr 1942 unter der vortrefflichen Regie von Karl Hartl. Er wurde am 21. Januar 1943 stilgerecht im Gloria-Palast am oberen Kurfürstendamm uraufgeführt und hatte eine Laufzeit von 33 Tagen.

FRAUEN SIND KEINE ENGEL (1943): Dies stellte Regisseur Willi Forst einmal mehr mit seinem Film fest. Als mutmaßlicher Entdecker von Curd Jürgens war dieser hier erstmalig mit einer durchgängigen Rolle – und auch erfolgreich – dabei. Die Handlung weist intelligente und witzige Dialoge auf (dazu tragen so versierte Darsteller wie Marte Harell, Hedwig Bleibtreu, Axel von Ambesser oder Richard Romanowsky bei). Sie läuft auf zwei Strängen, einem scheinbar kriminellen und einem gesellschaftlichen, bei denen letzterer am Ende obsiegt. Der Film lief am 20. Juli 1943 im Marmorhaus in Berlin an, und das Publikum belohnte das spritzige, mit Humor und Atmosphäre präsentierte Thema mit einer Laufzeit von 28 Tagen.

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Mit Axel von Ambesser in FRAUEN SIND KEINE ENGEL (1943; R: W. Forst)

Dem endgültigen Titel EIN GLÜCKLICHER MENSCH (1943) waren in der Projektphase noch solche wie „Schule des Lebens“ oder „Der tolle Professor“ vorausgegangen. Auch war ursprünglich die Rolle des Professors für Emil Jannings vorgesehen. Aus persönlicher Kenntnis dieser Verfilmung von Paul Verhoeven darf man jedoch der Ansicht sein, dass Ewald Balser die bessere Besetzung war, wahrscheinlich sogar passender gegenüber den beiden vorausgegangenen Verfilmungen 1935 in Schweden und 1946 in Dänemark. Der Stoff geht auf das Bühnenstück „Swedenhielms“ von Hjalmar Bergman aus dem Jahr 1925 zurück, das erst 1940 in deutscher Übersetzung unter dem Titel Der Nobelpreis herauskam. Curd Jürgens’ Rolle als Journalist Petersen und potenzieller Schwiegersohn des Professors hat zahlreiche Dialogszenen mit gewinnender Präsenz, die immerhin schon mit 5.000,- Reichsmark einschließlich Probenvergütung honoriert wurden. Dieser im Ufa-Palast am Zoo Mitte Oktober 1943 uraufgeführte Film lief dort 26 Tage.

Mit dem Film EINE KLEINE SOMMERMELODIE (1944) bekam Jürgens an der Seite der schon erfolgreichen, hübschen jungen Blondine Irene von Meyendorff eine Hauptrolle unter der Regie des Schauspielers und Spielleiters Volker von Collande. Sie hätte unter normalen zeitgeschichtlichen Bedingungen – es war ja Krieg – bestimmt dazu geführt, ihn bei der Tobis als Star aufzubauen, wie man eigentlich schon nach FAMILIENPARADE hätte vermuten dürfen. Als auf Kurzurlaub befindlicher Soldat, im Zivilleben Komponist, wird ihm die Möglichkeit zu einer Plattenaufnahme im „Haus des Rundfunks“ in Berlin gegeben. Er lernt eine junge Telefonistin kennen und lieben, verbringt mit ihr auf einem Segelboot ein Wochenende auf der Havel. Sie verlieren sich wieder, weil er zurück an die Front muss, ohne mehr voneinander zu wissen als die Vornamen. Erst nach Jahren, sie ist inzwischen als Nachrichtenhelferin im Einsatz und er im Lazarett, finden sie durch eine musikalische Feldpost-Rundfunksendung mit dem von ihm in Erinnerung an das gemeinsam verbrachte Wochenende komponierten Lied „Eva-Maria“ wieder zusammen und zum Happy End. Der Film war am 17. April 1944 von der Zensur freigegeben worden, und ein Werbe- und Presseheft lag bereits fertig vor – kurioserweise wird darin noch auf das „neue Filmgesicht Curd Jürgens“ hingewiesen, obwohl dieser schon in einem Dutzend Filmen zu sehen gewesen war.

Dennoch erlebte der Film nie eine Uraufführung, geschweige denn einen Verleih-Einsatz. Der Grund war, wie offizielle Stellen natürlich nicht ausdrücklich verlauten ließen, dass die historischen und militärisch-geografischen Bezüge der Handlung zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Films nicht mehr mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen waren und vom Publikum nicht ohne Kritik angenommen worden wären. Abgesehen davon sind erstaunlicherweise derartig viele Unwahrscheinlichkeiten, ja sogar Unmöglichkeiten in Form und Inhalt enthalten, die den damaligen Autoren kein gutes Zeugnis ausstellen. Aber Curd Jürgens ist es somit erspart geblieben, in dieser Zeit als Unteroffizier in einer Wehrmachtsuniform vor Publikum erscheinen zu müssen.

Auch der letzte hier zu betrachtende Film WIENER MÄDELN (1949) erlebte bis zum Kriegsende keine Aufführung. Er wurde erst viel später fertig geschnitten und in Berlin-Ost im August 1949 ur- und im Februar 1950 in München und Frankfurt am Main erstaufgeführt. Dieser zwölfte und damit letzte fertiggestellte Farbfilm des „Großdeutschen Reichs“ stellt als hervorragende Arbeit, die Willi Forst erdachte, schrieb und inszenierte, eine Würdigung des österreichischen Komponisten Carl Michael Ziehrer dar. Mit Erstaunen sehen wir auch am Beispiel dieses Films, was in den letzten beiden Kriegsjahren an Ausstattung noch erfolgreich vor die Kamera gebracht werden konnte. In diesem vierten Film, der ihn mit seinem Entdecker Willi Forst zusammenführte, spielte Curd Jürgens einen Grafen Lechenberg, zuerst als jungen, von Gestalt und Artigkeit einnehmenden Adeligen, später als nunmehr würdig an den Schläfen bereits ergrauten österreichischen Botschafter, während einer Weltausstellung in Christiania (Oslo) in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts.

  • Curd Jürgens an Willi Forst, 26.6.1946

    WIENER MÄDELN (1949)
  • Curd Jürgens an Willi Forst, 26.6.1946

    WIENER MÄDELN (1945)

Lieber Herr Forst !

Nach vielen vielen ungenauen Nachrichten über Sie, über Wien, über den Film und das Theater, habe ich nun endlich von Judith eingehende Berichte erhalten. Also Gott sei Dank: Wenn auch mühsam, haben Sie es doch aber gut überstanden und: die Zukunft kann nur schöner werden. Ihr Schwager, Karlheinz Langbein ist oft mit mir zusammen. Er, Viktor Becker und ich, wir sitzen oft beisammen und denken an Wien und die Forst-Film.
Judith berichtet eben, dass Sie also endgültig im August versuchen wollen, die Nachaufnahmen für die „Wiener Madln“ zu starten. Ich bitte Sie mir doch behilflich zu sein, die Papiere zu bekommen, um Anfang August nach Wien reisen zu können. Ich habe von hier aus keinerlei Möglichkeit, eine Ausreise-Genehmigung zu erhalten. Es existiert keine zuständige Stelle, aber ich weiss, dass man mit einer amtlichen Anforderung aus Wien von hier aus über die Grenze kommen kann. Eine solche besitzt z.B. Herr Hotter, der öfters zum Staatsopern-Gastspiel nach Wien reist. Sie würden mir einen ganz grossen Gefallen tun, wenn Sie vielleicht schon der Überbringerin dieses Briefes, Paula Stuck-von Reznicek ein paar Unterlagen mitgeben könnten. Die Sache kann nicht früh genug eingeleitet werden und ich will doch unter allen Umständen wieder zu Euch nach Wien.
Nehmen Sie im Voraus, lieber Herr Forst, meinen herzlichsten Dank, in der Hoffnung, Sie recht bald sehen zu können und meine herzlichsten Grüsse an Frau Melly und Sie

Ihr
[Curd Jürgens]

PS. Karlheinz Langbein hat mich gebeten, ihm aus einer finanziellen Verlegenheit zu helfen. Ich habe ihm hier 2 1/2 –tausend Mark gegeben, die er sich verpflichtet hat, mir in Schilling zurückzugeben. Er wird Ihnen darüber eine Bestätigung senden.
Ich habe das Gefühl, dass die arme Judith in Wien nicht sehr viel Geld hat. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden Sie mir einen ganz grossen Gefallen tun, wenn Sie ihr einen Teil oder nach Gutdünken etwas davon zurückgeben könnten. Aber selbstverständlich nur wie Sie wollen und nur, weil Karlheinz mich gebeten hat, Ihnen dies mitzuteilen.

D.U.

  • Curd Jürgens an Willi Forst, 2.8.1946

    WIENER MÄDELN (1945)

Lieber Herr Forst !

Ich habe leider bis heute noch nicht die Anforderung erhalten, ohne die ich unmöglich nach Wien kommen kann. Bitte, lieber Herr Forst, seien Sie doch so gut und reichen Sie die Anforderung umgehend ein, am besten, soweit ich informiert bin, bei Herrn Wolfgang Wolf und wenn Sie diesen noch bitten könnten, in München in der Bavaria anzurufen und dort mitzuteilen, dass ich in Wien zu Synchronisations-Aufnahmen Ihres Filmes gebraucht werde, könnte ich sehr bald in Wien sein. Es besteht leider keine andere Möglichkeit für mich, sonst nach Wien zu kommen und eine ordentliche Einreise zu erhalten. Ich habe jetzt alles so eingeteilt, dass ich zu diesem Termin unbedingt abreisen möchte. Wie Sie ja, glaube ich, wissen, erwartet mich auch Aslan in dieser Zeit und die Entscheidung über die ganze bevorstehende Zukunft muss jetzt während meines, hoffentlich zustandekommenden Wiener Aufenthalts fallen.
Nehmen Sie bitte, lieber Herr Forst, zugleich mit meinen besten Grüssen für Sie und Ihre Frau, meinen besten Dank für Ihre Mühen
Ihr
[Curd Jürgens]

Die Betrachtungen zu Curd Jürgens’ Werkverzeichnis seiner ersten zehn Filmkarriere-Jahre möchte ich abschließen, obwohl nachweislich noch Titel, darunter ein Kurzspielfilm, fehlen, die später wahrscheinlich noch einmal Gegenstand von vielleicht interessanten Ergänzungen sein werden. Jedenfalls darf als erwiesen angesehen werden, dass die Filmkarriere von Curd Jürgens mit mehr als einem Dutzend Filmen bereits vor 1945 machtvoll begonnen hatte.

Auszug aus „Berlin und Wien. Skizzen zu einer Karriere 1935-1945“ von Eberhard Spiess.

In: Hans-Peter Reichmann (Hg.): Curd Jürgens. Frankfurt am Main 2000/2007 (Kinematograph Nr. 14).

Anmerkungen:
[i] Vgl. Curd Jürgens: … und kein bißchen weise. Autobiographischer Roman. Locarno 1976, S. 177-179.