„Richter in eigener Sache“ (1966)
Wie sehr das Publikum – und das Wiener Publikum mit seinem Theater- und Schauspielerkult ganz besonders– bestimmter Etikettierungen bedarf, zeigt sich anhand konsequenter und zugleich oft lächerlicher Kategorisierungsversuche von Curd Jürgens‘ künstlerischer Arbeit: Nachdem sich dieser neun Jahre nur Film und Fernsehen zugewandt hatte, kehrte er nach der langen „Burgtheater-Absenz“ nach Wien zurück, um die Rolle des Bill Maitland in John Osbornes „Richter in eigener Sache“ zu spielen, wofür er die Kainz-Medaille der Stadt Wien erhalten sollte. In der Österreichischen Neuen Tageszeitung heißt es anlässlich seiner „Heimkehr“: „Sie (die Wiener) haben ihn kennengelernt als pointensicheren Bonvivant, als Naturburschen der Großstadt, als lebendig auflockernden Sprecher im klassischen Drama. Er ist inzwischen – mit der Glanzrolle als Harras im verfilmten DES TEUFELS GENERAL – der gereifte Typ des männlichen Charakterliebhabers“.[i]