Tagebucheintragungen vom 29.1. bis 31.1.1947
29. Jänner
Statt des angesagten neuen Zuckmayer Stückes: „Der Teufels General“, welches unter der Regie von [Anm.: Heinz] Hilpert folgen sollte kommt ein indifferentes Problemheimerstück, das beides sein will u. keins ist: das heilige Experiment von Fritz Hochwälder, einem Emigranten, der sein Stück allerdings in der Schweiz zu einem Erfolg gebracht haben soll.
Ich erhalte eine ganz schlechte kleine Rolle doch weigere mich, erhalte dafür als Pflaster den „Kammersänger“ von Wedekind[,] ein Stück das ich gerne spielen will, von dem man schwer absehen kann, ob es […]
[…] dem heutigen Publikum noch gefallen wird. Schließlich[,] wenn es damals sensationell war, dass eine Frau sich auf der Bühne aus Liebeskummer erschiesst, so gehört das heute sowie die ganze Wedekindsche Brutalität einerseits und seine „Entfolterungen“ andrerseits in das natürliche Selbstverständlichkeitsgefühl des normalen Theaterbesuchers. Aber um der Wi[e]derauferstehung Wedekinds Willen, der phantastischen Rolle […]
[…] wegen u. nicht zuletzt weil [Anm.: Raoul] Aslan durch die Blume mir den Tip gab es gleich ihm „über“ [Anm.: Karl] Eidlitz zu inscenieren, freue ich mich natürlich auf die Arbeit.
Auch gelingt es mit vielen Knicken, Hin- und Her[s] [e]ndlich Judith an’s Burgtheater zu bringen, wenn auch noch nicht fest, aber doch wenigstens für die eine Rolle meiner Partnerin in diesem Stück.
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